Überleben feiern, Faschismus bekämpfen: Gedenkfeier zum 75.Jahrestag des Kriegsendes

Göttingen.
Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN/BdA) lädt am 8.Mai um 17.00 am Denkmal für die Göttinger Widerstandskämpfer am Thomas-Buergenthal-Haus (Stadtbibliothek) zu einer öffentlichen Veranstaltung und kleinem Programm ein. Ein Zusammenschluss aus Gewerkschaften, Parteien, antifaschistischen Gruppen und dem Gedenkbündnis an die Opfer des Nationalsozialismus hat in Göttingen in Vorbereitung auf den 75.Jahrestag des Kriegsendes zuletzt ein vielfältiges Programm vorbereitet. Leider hat die Corona-Pandemie dazu geführt, einen großen Teil  der geplanten Veranstaltungen absagen zu müssten. Am öffentlichen Gedenken an die Opfer des Faschismus und an den Widerstand gegen die Nazitäter wolle man am 8.Mai dennoch festhalten.

Im April 1945 sind tausende von Zwangsarbeiter/innen, Häftlinge aus Konzentrationslagern und Kriegsgefangene von alliierten Soldaten in Südniedersachsen befreit worden. Am 08. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg mit der Niederlage des europäischen Faschismus. Die Freude der Verfolgten und Inhaftierten war riesengroß, aber es gab auch Zorn auf die Verantwortlichen für einen Krieg, der mehr als 70 Millionen Menschen das Leben gekostet hatte und in dessen Verlauf 6 Millionen Menschen jüdischen Glaubens ermordet worden sind.

DGB Kreisverbandsvorsitzende Göttingen, Agnieszka Zimowska, hebt die Bedeutung des 8.Mai als notwendigen Feiertag hervor: „Wir DGB Gewerkschaften unterstützen die Forderungen von Überlebenden nach einem gesetzlichen Feiertag und halten es für ein wichtiges politisches Signal in einer Gesellschaft, die rassistische und antisemitische Übergriffe erlebt.“

Stadtvorstandsmitglied der GRÜNEN,  Ronja Demel bekräftigt die Aktualität des Gedenktages: „Die Corona-Krise darf uns nicht darüber hinwegsehen lassen, dass wir uns auch in einer anderen Krise befinden: Rechte Hetze, rechte Gewalt und rechter Terror erstarken in Deutschland wieder, bis hin zu Ermordungen, wie der NSU-Komplex, die Anschläge in Halle und Hanau und der Mord an Walter Lübcke zeigen. Rechtes Gedankengut war nie weg. Viele Menschen in Deutschland erleben täglich rassistische Ausgrenzung und Anfeindung und strukturelle Diskriminierung. Dagegen vorzugehen, bleibt eine kontinuierliche Aufgabe für uns alle. Der 08. Mai ist ein Tag, der uns genau das vor Augen führt und bewusst macht.“

„Wir sollten uns immer bewusst sein, dass wir im Land der Täter leben und der Faschismus in Deutschland noch nicht besiegt ist. Wir müssen aktive Antifaschisten sein, das sind wir den Opfern und zukünftigen Generationen schuldig,“  so Mohan Ramaswamy, Kreistagsmitglied der Fraktion P2+.

In der Zeit von 17.00 Uhr bis 19.00 Uhr laden die Initiatoren dazu ein, persönlich am Gedenkort Blumen niederzulegen und den Beträgen zu folgen. Es wird um die Einhaltung der Abstandsregelungen gebeten und auf die Tragepflicht für Mund-Nasen-Masken hingewiesen.